Über den Autor

Dr. Leon Neuhöffer

Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Sektion für Regenerative Orofaziale Medizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Martinistrasse 52
20246 Hamburg
Germany
leon.neuhoeffer@gmx.de

Vita

Ausbildung

  • 08/2014 bis 09/2017 Promotion in der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf unter Betreuung von Herrn Prof. Dr. Dr. Ralf Smeets
    Titel: Erfolg von dentalen Keramikimplantaten und Patientenzufriedenheit nach Sofortimplantation
  • 10/2010 bis 11/2015 Studium der Zahnmedizin an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Beruflicher Werdegang

  • seit 12/2016 Weiterbildungsassistent zum Fachzahnarzt für Oralchirurgie in mund-, kiefer- und gesichtschirurgischen Fachabteilungen und oralchirurgischen Praxen in München, Konstanz und Bielefeld
  • 12/2015 bis 11/2016 Allgemeinzahnärztliche Tätigkeit in der zahnärztlichen Praxisklinik Dr. Neuhöffer MSc., MSc. in Bielefeld

Co-Autoren

A. Henningsen, C. Stolzer, K.U. Volz, C. Precht, O. Jung, E. Madani, M. Gosau, R. Smeets

Erfolg und Patientenzufriedenheit von Zirkoniumdioxid-Implantaten nach Sofort- oder Spätimplantation mit sofortiger oder verzögerter Belastung

Thema

Einleitung

Zirkoniumdioxid rückt mehr und mehr aufgrund seiner hervorragenden ästhetischen und biomechanischen Eigenschaften als dentales Implantatmaterial in den Vordergrund. Insbesondere für Therapiekonzepte wie die Sofortimplantation mit ggf. Sofortbelastung ist die Anzahl wissenschaftlicher Publikationen jedoch noch gering. Ziel dieser Studie war die retrospektive Untersuchung des Überlebens und Erfolgs sowie der Patientenzufriedenheit nach Sofort- versus Spätimplantation mit einem Zirkoniumdioxid-Implantatsystem.

Methoden

  • Retrospektive Analyse der klinischen Daten und Röntgenbilder von 58 Patienten, die zwischen 2013 und 2015 von einem Behandler mit einem transgingival einheilenden Zirkoniumdioxid-Implantatsystem versorgt wurden (SDS, Bad Kreuznach, Schweiz)
  • Einschluss aller Spät- (Implantation > 3 Monate nach Extraktion) und Sofortimplantate (Implantation unmittelbar nach Zahnextrakton) im o.g. Zeitraum, Kriterien für Sofortversorgung: Primärstabilität mit Drehmoment ≥ 20 Ncm bis 45 Ncm und Fehlen lokaler Kontraindikationen
  • Definitive prothetische Versorgung nach frühestens 3 Monaten
  • Auswertung aller Röntgenbilder nach Referenzierung hinsichtlich des marginalen Knochenabbaus; Auswertung des Überlebens, des Erfolgs in Anlehnung an die Pisa Consensus Conference 2007 (Misch et al., 2008) und des Pink Esthetic Scores vor Implantation und nach definitiver prothetischer Versorgung
  • Prospektive Untersuchung der mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität mit einem modifizierten OHIP Edent-Fragebogen (Votum der Ethik-Kommission der Ärztekammer Hamburg PV5074)

Ergebnisse

  • Dropouts: 7 Patienten mit unvollständigen Daten; insgesamt Einschluss von 51 Patienten und 150 Implantaten, maximaler Beobachtungszeitraum 25,7 Monate (Tabelle 1)
  • Gesamtüberleben: 92 Prozent, Überleben für Sofortimplantate 90,3 Prozent versus Spätimplantate 97,3 Prozent (Abb. 2) und für Sofortversorgung 93,5 Prozent versus Spätversorgung 86,5 Prozent
  • Erfolg (nach Misch et al. 2008): 132 (88 Prozent) Implantate voller Erfolg, 5 (3,3 Prozent) Implantate erfolgreiches Überleben aufgrund 2–4 mm marginalem Knochenverlust, 1 (0,7 Prozent) Implantat kompromittiertes Überleben aufgrund radiologischem Knochenabbau > 4 mm und purulenter Entzündung im Verlauf, und 12 (8 Prozent) Verluste
  • Marginaler Knochenabbau: Verlust im Mittel bei Sofortimplantaten -0,6 mm und bei Spätimplantaten -0,7 mm am Ende des jeweiligen max. Beobachtungszeitraum (Abb. 3)
  • Durchschnittlicher Pink Esthetic Score nach definitiver prothetischer Versorgung: 12,2 (Abb. 4)
  • OHIP: hoher Durchschnittspunktwert von 0,54; keine signifikanten Unterschiede zwischen unterschiedlichen Implantations- und Belastungszeitpunkten
  • Weder Implantatzeitpunkt (P= 0,23) noch Belastungszeitpunkt (= 0,19) zeigten statistisch signifikanten Einfluss auf das periimplantäre Knochenniveau. Die Implantatregion hatte einen statistisch signifikanten Einfluss (= 0,04): pro weiter distal gelegener Region der Implantation im Zahnbogen Zunahme des periimplantären radiologischen Knochenabbaus um 0,09 mm.

Schlussfolgerungen

Sofort und spät implantierte Zirkoniumdioxid-Implantate, die sofort oder spät prothetisch versorgt wurden, zeigten insgesamt sehr gute Überlebens- und Erfolgsraten. Statistisch hatten weder Implantations- noch Belastungszeitpunkt einen signifikanten Einfluss auf das Überleben oder den marginalen Knochenabbau. Zirkoniumdioxid-Implantate zeigten hervorragende ästhetische Ergebnisse bei sehr guter Patientenzufriedenheit. Die Ergebnisse dieser Untersuchung sollten durch kontrollierte prospektive klinische Studien verifiziert werden.

 

Bildergalerie (5)

Literatur:

  • Misch CE, Perel ML, Wang HL, Sammartino G, Galindo-Moreno P, Trisi P, Steigmann M, Rebaudi A, Palti A, Pikos MA, Schwartz-Arad D, Choukroun J, Gutierrez-Perez JL, Marenzi G, Valavanis DK. Implant success, survival, and failure: the International Congress of Oral Implantologists (ICOI) Pisa Consensus Conference. Implant Dentistry 2008, 17(1):5-15
  • Henningsen A, Smeets R, Wahidi A, Kluwe L, Kornmann F, Heiland M, Gerlach T. The feasibility of immediately loading dental implants in edentulous jaws. Journal of Periodontal and Implant Science 2016, 46:234-243
  • Henningsen A, Smeets R, Koppen K, Sehner S, Kornmann F, Grobe A, Heiland M, Gerlach T. Immediate loading of subcrestally placed dental implants in anterior and premolar sites. Journal of Craniomaxillofacial Surgery 2017, 45:1898-1905.